Wirkung von Achtsamkeit/Erfahrung und Forschung…
Was wir mittlerweile von Forschungsseite klar sagen können ist, dass die Praxis von achtsamem Gewahrsein die Gehirnfunktionen, die mentale Aktivität und die Verbindung zu anderen Menschen in Richtung Wohlbefinden, gesunder Selbststeuerung und Lebensgestaltung, verändert.
Unser Gehirn verändert sich ständig durch das, was und wie wir etwas tun, ob wir nun 20 Minuten Fußballgucken oder Meditieren.
Die neuro-psychobiologische Forschung bestätigt, dass wir durch kontinuierliche Achtsamkeitspraxis an Selbststeuerung hinzugewinnen. Wir können lernen unsere Aufmerksamkeit, unsere Beziehung zu unserer Erfahrung, wie auch zu uns selbst zu steuern.
Anders ausgedrückt: Wir kommen in Resonanz damit, wie das, was wir mit Körper, Herz und Geist tun, wirkt.
Der Schlüssel ist, wie Kabat-Zinn zurecht sagt, dass wir wirklich die ganze Katastrophe umarmen und lernen mit ihr zu tanzen. Wir „arbeiten“ jeweils jetzt mit der ganzen Erfahrung, die gerade anwesend ist in unserem Leben.
„Würden wir das nicht tun, wären wir gezwungen, uns abzuwenden, etwas zu verbergen, uns zu betäuben oder in irgendeiner Weise unser eigenes Leben und unsere Gefühle zu leugnen - und uns dadurch vielleicht von dem Lebensweg abwenden, der unserer ist. Dadurch aber würden wir uns von dem Leben abwenden, das nur wir leben können“ (Jon Kabat-Zinn, 2015, Abenteuer Achtsamkeit, Breisgau, Arbor, S. 18)
Was wir auch wissen ist, dass die verkörperte Praxis von achtsamem Gewahrsein ein inneres Wissen kultiviert, wie wir Leben eher gesund, anstatt leidvoll abgetrennt oder isoliert gestalten können, und zwar jetzt.
Achtsamkeit ist Integration - Neurobiologie für die Praxis…
Was wir aus neurowissenschaftlicher Sicht durch Achtsamkeitspraxis stärken, sind keine Muskeln, sondern Netzwerke. Systemische Netzwerke in und zwischen Körper, Geist und Gehirn. Dies wirkt sich unweigerlich aus, fundierte Achtsamkeits- und Meditationspraxis wirken integrativ:
- Wir selbst sind Aufmerksamkeit, Gewahrsein, Beziehung.
- Unser Gehirn ist ein Beziehungsorgan, Achtsamkeit bewirkt, dass wir damit umfassender und vertiefter wieder in Berührung kommen.
- Achtsamkeitspraxis befördert eine vertiefte und klare Erfahrung eines fühlbar vitalen, anpassungsfähigen, verbundenen und widerstandsfähigen Selbst.
- Wir selbst erfahren dies in der Zunahme von Erleichterung, Zuversicht, Wohlbefinden, Ausgeglichenheit, Liebe für sich und Andere, Kreativität, Flexibilität, Verbundenheit, Vertrauen, Mit-Gefühl und Gegenwärtigkeit.
Ich folge hier dem Ansatz der interpersonellen Neurobiologie von Daniel J. Siegel, der u.a. klinischer Professor für Psychiatrie und Co-Direktor des Instituts für Achtsamkeitsforschung an der Universität Los Angeles ist. *
Die folgenden Forschungsergebnisse machen Mut und fordern uns geradezu auf, unsere Erfahrung mit Achtsamkeit, Ganz-Gegenwärtigsein, zu vertiefen und zu vertrauen.
Zugleich sprechen Sie dafür eine fundierte Achtsamkeitspraxis auch in professionelle Bereiche zu integrieren: Passend, auf klare und strukturierte Weise.
Die folgenden Funktionen sind nicht einfach nur die Wirkung von Achtsamkeit. Wie Jon Kabat-Zinn einmal betonte: Diese Liste ist selbst eine klare Beschreibung, was es bedeutet achtsam zu leben. (Nach Daniel J. Siegel. 2009)
*Daniel J. Siegel definiert* Integration als die Verbindung von unterschiedlichen Systemen, die zu einem flexiblen, aufnahmefähigen und stimmigen Fluss von Energie und Informationen in und zwischen Gehirn, Geist und Beziehung führt. (*aus Sicht der interpersonellen Neurobiologie)
(Siegel 2014; Siegel 2007; Parker et al. 2016; Siegel 2009; Siegel 2015; Siegel 2012)
Die folgenden Funktionen sind in der Forschung übrigens der Gehirnregion des präfrontalen Cortex zugeordnet. Also des vorgelagerten Teils unsers menschlichen Gehirnlappens, der sich ungefähr in Höhe unserer Augen nach innen gewölbt im Gehirn befindet. Viele Unterbereiche wirken dort im System zusammen.
Diese Gehirnregion wird bei Achtsamkeitspraxis, aber auch bei liebevoll fördernder Bindungserfahrungen aktiviert, wo Beziehungen in unterschiedlichen Rollen und gleichzeitiger Verbundenheit stimmig und vielfältig zugleich, gesund erlebt werden.
Zusätzlich wird diese Gehirnregion bei hinreichender Integration auch mit mentaler Gesundheit verbunden.